Informationsanlass für SchulleiterInnen

Die Swiss Online School als Timeout-Lösung

In einer hektischen Welt, in der Zeit oft Mangelware ist, versteht die Swiss Online School die Bedeutung von Pausen und Entschleunigung. Wer kennt es nicht?

Alle schreien nach einer Lösung, wie Timeout oder Einzelbeschulung. Das schulische System, mit seinen Ressourcen, befindet sich am Anschlag.

Unsere Timeout-Lösung bietet Schulen eine flexible und preisgünstige Option, um Schülerinnen und Schüler in stressigen Situationen die dringend benötigte Auszeit zu ermöglichen und somit das Gesamtgefüge der Schule zu entlasten. Wir sind bereit, in Zeiten von Mangel an Plätzen vor Ort eine wertvolle Unterstützung zu sein.

Informieren Sie sich am 15. November 2023, 14:00 oder am 16. November 2023, 16:30 mit Klick auf untenstehende Teams-Einladung!

15. November, 14:00-15:00 – Hier klicken, um an der Besprechung teilzunehmen

16. November, 16:30-17:30 – Hier klicken, um an der Besprechung teilzunehmen

 

Was bedeutet selbstorganisiertes Lernen?

Die Swiss Online School setzt auf Selbstorganisiertes Lernen als Bildungskonzept, bei dem Lernende weitgehend eigenverantwortlich für ihren Lernprozess verantwortlich sind. Es beinhaltet, dass die Lernenden die Kontrolle über ihre Bildung übernehmen, indem sie ihre Lernziele, -methoden und -zeiten selbst bestimmen und organisieren. Selbstorganisiertes Lernen kann in verschiedenen Bildungsbereichen und Altersstufen angewendet werden, von der Grundschule bis zur Hochschulbildung und darüber hinaus.

Hier sind einige wichtige Merkmale und Prinzipien des selbstorganisierten Lernens:

  1. Eigenverantwortung: Lernende sind für ihre eigene Bildung verantwortlich und müssen ihre eigenen Lernziele setzen und verfolgen. Sie entscheiden, was sie bis wann lernen möchten.
  2. Selbstbestimmung: Lernende haben die Freiheit, wie sie lernen möchten. Sie können wählen, welche Ressourcen sie nutzen, welche Lernmethoden sie anwenden und in welchem Tempo sie voranschreiten.
  3. Selbstreflexion: Selbstorganisiertes Lernen ermutigt Lernende dazu, ihre eigenen Fortschritte zu überwachen und zu bewerten. Sie reflektieren darüber, was sie gelernt haben und wie sie ihren Lernprozess verbessern können.
  4. Vielfalt der Ressourcen: Lernende können eine Vielzahl von weiteren Ressourcen nutzen, um ihr Wissen zu erweitern und zu vertiefen, einschließlich Büchern, Austausch mit Experten, Auslandsaufenthalten und praktischer Erfahrungen im Alltag.
  5. Eigenmotivation: Selbstorganisiertes Lernen setzt auf die intrinsische Motivation der Lernenden. Sie sollten ein starkes Interesse an ihrem gewählten Thema haben und den Wunsch haben, ihr Wissen in diesem Bereich zu vertiefen.
  6. Flexibilität: Selbstorganisiertes Lernen ermöglicht es den Lernenden, ihren Lernprozess an ihre individuellen Bedürfnisse und Zeitpläne anzupassen.
  7. Kollaboration: Obwohl selbstorganisiertes Lernen oft unabhängig ist, schließt es nicht die Zusammenarbeit mit anderen aus. Lernende können sich gegenseitig unterstützen, indem sie Ideen austauschen und sich in Lerngruppen organisieren.
  8. Fehler akzeptieren: Selbstorganisiertes Lernen ermutigt Lernende dazu, aus Fehlern zu lernen. Sie sollten nicht entmutigt werden, sondern ihre Fehler als Gelegenheit zur Verbesserung betrachten.

Selbstorganisiertes Lernen kann effektiv sein, um das intrinsische Lernen und die eigenständige Problemlösungsfähigkeit zu fördern. Es ermöglicht den Lernenden, mehr Autonomie über ihren Bildungsweg zu erlangen und die Fähigkeiten zu entwickeln, lebenslang zu lernen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht jeder Lernende gleich gut in der Selbstorganisation ist, und einige benötigen möglicherweise Unterstützung und Anleitung, um diese Fähigkeiten zu entwickeln. Die Swiss Online School unterstützt die Lernenden zu ihrem Bildungsziel, sei es der Sekundarabschluss oder zur Eidgenössischen Maturität.

Vorteile des Online-Unterrichts für Kinder mit Autismus, ADHS, ADS und dem Asperger Syndrom

Der Online-Unterricht bietet eine Vielzahl von Vorteilen für Kinder mit Autismus, ADHS, ADS und dem Asperger-Syndrom. Hier sind einige der wichtigsten Punkte, die berücksichtigt werden sollten:

Individualisierte Lernumgebung: Online-Unterricht ermöglicht es, das Lernumfeld individuell anzupassen, um den spezifischen Bedürfnissen jedes Kindes gerecht zu werden. Kinder mit Autismus, ADHS, ADS und Asperger-Syndrom profitieren oft von Struktur und Vorhersehbarkeit. Durch den Online-Unterricht kann der Unterrichtsplan angepasst werden, um den individuellen Anforderungen gerecht zu werden und eine ruhige, vertraute Lernumgebung zu schaffen.

Reduzierte sensorische Überlastung: Kinder mit Autismus, ADHS, ADS und Asperger-Syndrom können empfindlich auf sensorische Reize reagieren, wie zum Beispiel laute Geräusche, helles Licht oder überfüllte Klassenzimmer. Der Online-Unterricht bietet die Möglichkeit, diese Reize zu reduzieren und die Lernumgebung auf die individuellen Bedürfnisse anzupassen. Kinder können in einer ruhigen Umgebung lernen, ohne von sensorischer Überlastung abgelenkt zu werden.

Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Online-Unterricht ermöglicht eine flexible Zeitplanung und Anpassung an die individuellen Bedürfnisse jedes Kindes. Kinder mit Autismus, ADHS, ADS und Asperger-Syndrom können von einem strukturierten Zeitplan profitieren, der ihnen hilft, ihre täglichen Aktivitäten zu organisieren und Stress zu reduzieren. Durch den Online-Unterricht kann der Unterrichtsplan an die individuellen Schlafmuster, Therapiesitzungen oder andere wichtige Termine angepasst werden.

Verbesserte soziale Interaktion: Der Online-Unterricht bietet eine weniger überwältigende Umgebung für Kinder mit Autismus, ADHS, ADS und Asperger-Syndrom, um soziale Interaktionen zu üben. Sie können in einem geschützten Raum mit ihren MitschülerInnen und LehrerInnen kommunizieren, was dazu beiträgt, ihre sozialen Fähigkeiten zu verbessern und ihr Selbstvertrauen aufzubauen. Der Online-Unterricht bietet auch die Möglichkeit, Kommunikationstools wie Chat oder Instant Messaging zu nutzen, um die Interaktion zu erleichtern.

Zugang zu spezialisierten Ressourcen: Durch den Online-Unterricht haben Kinder mit Autismus, ADHS, ADS und Asperger-Syndrom Zugang zu einer breiten Palette von spezialisierten Ressourcen. Lehrkräfte und Fachexperten können online Ressourcen und Tools teilen, die speziell für Kinder mit besonderen Bedürfnissen entwickelt wurden. Dies kann Therapieprogramme, visuelle Hilfsmittel, interaktive Lernspiele und andere Materialien umfassen, die den Lernprozess unterstützen und verbessern.

Es ist wichtig anzumerken, dass der Online-Unterricht nicht für jedes Kind die beste Option ist. Einige Kinder profitieren möglicherweise mehr von persönlicher Interaktion und unterstützender Begleitung vor Ort. Dennoch bieten die Vorteile des Online-Unterrichts eine wertvolle Alternative für Kinder mit Autismus, ADHS, ADS und Asperger-Syndrom. Hier sind weitere Vorteile:

Reduzierter Leistungsdruck: Der Online-Unterricht kann den Druck verringern, der mit dem Lernen in einer Gruppenumgebung verbunden sein kann. Kinder mit Autismus, ADHS, ADS und Asperger-Syndrom können manchmal von Ängsten und Stress geplagt sein, insbesondere wenn sie sich mit Gleichaltrigen vergleichen. Durch den Online-Unterricht haben sie die Möglichkeit, in einer entspannteren Umgebung zu lernen, ohne sich mit anderen messen zu müssen.

Individuelles Lerntempo: Jedes Kind hat sein eigenes Lerntempo und seine eigenen Bedürfnisse. Der Online-Unterricht ermöglicht es den SchülerInnen, in ihrem eigenen Tempo zu lernen und sich auf die Inhalte zu konzentrieren, die für sie am wichtigsten sind. Lehrkräfte können den Unterricht anpassen und zusätzliche Zeit für bestimmte Themen oder Aufgaben bereitstellen, um sicherzustellen, dass jedes Kind das Beste aus seiner Lernerfahrung herausholen kann.

Elternbeteiligung: Beim Online-Unterricht haben Eltern die Möglichkeit, stärker in den Lernprozess ihres Kindes eingebunden zu sein. Sie können bei Bedarf als unterstützende Ressource dienen und den Unterricht zu Hause begleiten. Dies ermöglicht eine engere Zusammenarbeit zwischen Eltern, Lehrpersonen und Therapeuten, um sicherzustellen, dass das Kind die benötigte Unterstützung erhält.

Kontinuität bei Therapie und Unterstützung: Kinder mit Autismus, ADHS, ADS und Asperger-Syndrom profitieren oft von regelmäßiger Therapie und unterstützenden Maßnahmen. Der Online-Unterricht kann es ermöglichen, diese Therapiesitzungen und Unterstützungsmaßnahmen nahtlos in den Unterrichtsplan zu integrieren. Dadurch wird sichergestellt, dass das Kind weiterhin Zugang zu den erforderlichen Dienstleistungen hat, ohne dass zusätzliche Reisen oder Unterbrechungen erforderlich sind.

Erweiterte Lernmöglichkeiten: Der Online-Unterricht eröffnet den Schülern eine Vielzahl von Lernressourcen und -möglichkeiten. Sie können auf Online-Bibliotheken, interaktive Lernmaterialien, multimediale Inhalte und virtuelle Exkursionen zugreifen. Dies ermöglicht es den SchülerInnen, ihr Interesse an bestimmten Themen zu vertiefen und ihre Lernergebnisse zu erweitern.

Es ist wichtig zu beachten, dass der Online-Unterricht kein Ersatz für persönliche Interaktion und soziale Integration ist. Kinder mit Autismus, ADHS, ADS und Asperger-Syndrom sollten auch die Möglichkeit haben, sich persönlich mit anderen zu verbinden und ihre sozialen Fähigkeiten zu entwickeln. Eine ausgewogene Kombination aus Online-Unterricht und persönlichen Interaktionen kann die besten Ergebnisse für diese Kinder gewährleisten.

 

Mehr Lernpausen – ein Beitrag von Yannik Bless

Unser Gehirn befindet sich immer in einem von zwei Modi: Entweder blühen oder stutzen. Blühen bedeutet, dass Synapsen zwischen den Nervenzellen gebildet und aktiviert werden. Stutzen bedeutet, dass diese Synapsen gefestigt oder gekappt werden, ganz nach dem häufig gehörten Motto: «Use it or lose it.» Entscheidend für unsere Zwecke ist nun, dass die Phase des Stutzens entscheidend ist, wenn gelernt werden soll, denn genau dann werden die Lernfortschritte ins Gehirn «eingedrückt». Dazu muss aber zuerst eine Pause gemacht werden – solange noch Eindrücke aufs Gehirn einprasseln, befindet es sich automatisch im Modus des Blühens. Die ganz grosse Pause, die wir regelmässig einschalten, heisst Schlaf. Es ist deshalb gut verständlich, dass wir nach einer guten Portion Schlaf nicht nur das Gefühl haben, ausgeruht zu sein, sondern dass wir sehr häufig auch merken, dass «über Nacht» Erkenntnisse dazugekommen sind. Dieses Gefühl des Lernens müssten wir unseren Kindern im Schulalltag viel öfters ermöglichen. Weil wir sie aber nicht 3-4x tagsüber schlafen lassen wollen, können Sie sie in einen schlafähnlichen Modus überführen: jenen der automatisierten Tätigkeiten. Wenn Kinder für 5-15 Minuten etwas tun, bei dem sie gar nichts überlegen müssen (skizzieren, Musik hören, einfache Bewegungen), fällt ihr Gehirn in den Modus des Stutzens – und beginnt damit jene Lerninhalte zu verarbeiten, die vorher im Zuge des Blühens provisorisch ins Gehirn gelangt sind. Die Folge: Das Kind lernt! Obwohl es oberflächlich betrachtet «nur» eine Pause macht.

Quelle: HfH-Kurs Neuropsychologie

Für bestehende SchülerInnen und ihre Eltern: Online Kennenlernmeeting mit dem neuen Schulleiter und Input zum „Selbstorganisierten Lernen“

Yannik Bless wird sich nicht nur persönlich vorstellen, sondern auch einen Input zum Thema „Selbstorganisiertes Lernen liefern. Zudem steht er für generelle Fragen zur Verfügung. Wir freuen uns auf den Austausch!

Beurteilung und Notengebung zur Orientierung

Mit dem Abschluss jeder Schulstufe wird auf Wunsch ein Zeugnis ausgestellt. Die Zeugnisnoten entsprechen nicht ausschliesslich der einzelnen Bewertungen der Abgaben, da auch nicht jede Abgabe gleich gewichtet werden kann. Es steht viel mehr im Zentrum den Lernfortschritt der Kinder bestmöglich zu dokumentieren.

Note 6:

  • Bestmögliches Ergebnis, perfekte Leistung in diesem Thema. Fehlerfreie Arbeiten, sorgfältige Darstellung und Dokumentation der Lösungswege in Verbindung mit der Theorie.

Note: 5.5:

  • Sehr gute Vertiefung ins Thema, Brücken wurden geschlagen und die Inhalte verstanden.

Note 5:

  • Gute Leistung. Die Dokumentation und die Erarbeitung des Themas ist sehr selbstorganisiert und entspricht den Erwartungen.

Note 4.5:

  • Zufriedenstellende Leistung. Die grundlegenden Konzepte und Theorien wurden verstanden und korrekt angewendet, es könnten jedoch weitere Vertiefungen oder Verbindungen zwischen den Themen hergestellt werden.

Note 4:

  • Ausreichende Leistung. Das grundlegende Verständnis ist vorhanden, aber es gibt Bereiche, in denen Verbesserungen oder zusätzliche Arbeit erforderlich sind, um eine vollständige Beherrschung des Themas zu erreichen.

Note 3.5:

  • Die grundlegenden Konzepte wurden größtenteils verstanden, jedoch gibt es noch erhebliche Schwierigkeiten bei der Anwendung oder Vertiefung der Inhalte.

Note 3:

  • Mangelhafte Leistung. Es besteht ein grundsätzliches Verständnis, aber es gibt viele Bereiche, in denen weitere Arbeit erforderlich ist.

Interview zur Swiss Online School

In diesem inspirierenden Interview spricht Milan Schmed über seine Überzeugung als Pädagoge und über den Ursprung, die Vision, die Philosophie und das Konzept der Swiss Online School. Die Swiss Online School setzt auf individuelles Lernen und ermöglicht so, dass SchülerInnen wieder zu ihrer intrinsischen Motivation finden, mehr Selbstbewusstsein entwickeln und die unbegründeten Stempel „lernschwach“, „schwierig“, „dumm“ etc. ablegen können. Er erklärt auch, warum SchülerInnen, die mit der Swiss Online School lernen kein Manko bei den sozialen Kontakten erleben, sondern sogar mehr soziale Kontakte wahrnehmen als SchülerInnen in den öffentlichen Schulen.

Bestrafungen sind immer destruktiv

Es gibt sie immer noch; Lehrpersonen die nur Schwarz/Weiss denken, die guten Schüler*innen belohnen und die schlechten bestrafen. Dabei erreichen sie aber meist genau das Gegenteil des Erhofften, sie erzeugen Angst oder vertiefen sogar das Verhalten, welches sie eigentlich abwenden wollten. Wer Angst erzeugt, verhindert einerseits intrinsische Motivation und anderseits ist Angst immer der Ursprung jeder Wut. Dies wiederum erzeugt einen Teufelskreis, der heutzutage für viele Burnouts und Lernfrustrationen verantwortlich ist.

Was geschieht bei der Lehrperson:

Die Lehrperson merkt relativ früh, dass alle Eindämmungsversuche wenig fruchten und dies wiederum weckt ein Gefühl von beschränkter Selbstwirksamkeit, was wiederum den Spass an der Arbeit einschränkt. Burnouts, schlechte Laune und massenweise überforderte Lehrpersonen sind die Folge.

Was geschieht beim lernenden Kind oder Jugendlichen:

Meistens sind es immer die gleichen Schüler*innen, welche «drunter kommen». Sie nehmen diese Rolle ein, werden durch Stereotypen bedroht und häufig auch als schuldig befunden, obwohl sie für einmal nichts falsch gemacht haben. Stupides Texte abschreiben, dem Hauswart helfen oder Geldstrafen, haben selten den gewünschten Effekt, da keine Reflexion stattfindet. Kinder und Jugendliche befinden sich in einem Sozialisationsprozess. Dieser Prozess lässt sie Grenzen ausloten und Reaktionen erfahren. Nur wenn sie auf eine gewünschte Tat auch ein konstruktives Feedback erhalten, lernen sie ihr Verhalten zu sozialisieren. Dem Hauswart diesen Job zu überlassen, kann auf jeden Fall nicht die Lösung sein. Was die Lehrperson damit erreicht ist vor allem eine Abstumpfung, im schlimmsten Fall sogar ein «Stolz sein» und dem System entgegentreten. Die Kinder/Jugendlichen nehmen Strafen emotionslos hin. Sozialisationseffekte finden nicht mehr statt. Sie finden sich mit ihrer Rolle als Badboy oder Badgirl ab. Die Lehrperson mutiert zum Feindbild und in der Peergroup auf dem Pausenplatz wird Ruhm und Ehre kassiert.

Andere leben in einem Raum der Angst: ständig schlechte Noten, ständig Gespräche und Therapeuten. Im schlimmsten Fall wird noch mit Medikamenten nachgeholfen. Sie verlieren den Mut überhaupt noch in der Schule mitzumachen. Es entsteht in keiner Sekunde intrinsische Motivation, sondern er herrscht ein ständiges Gefühl von Versagensangst.

Statt sich aus Einsicht sozialkompatibel zu verhalten, lernen Heranwachsende also, ihr Verhalten auf externe Anreize auszurichten und sich den Vorstellungen der Lehrperson gehorsam anzupassen. Statt Vernunft und die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel, steuern die Aussicht auf Belohnung und die Angst vor Strafe das Handeln. Dies mit Folgen auch für das ausserschulische und spätere Leben.

Wie bereits erwähnt, sind es in der Praxis oft dieselben Kinder, die auffallen, stören, die Hausauf­gaben nicht machen oder sich auf dem Pausenplatz prügeln. Für sie macht ihr gezeigtes Verhalten in diesem Moment aufgrund ihrer Persönlichkeit und ihrer bisherigen Sozialisationsgeschichte Sinn. Regeln stellen die Legitimationsgrundlage dar, um diesen Kindern und Jugendlichen genau den Beweis ihrer Unfähigkeit und ihres Nichtgenügens zu liefern, den sie schon immer zu spüren bekommen haben. Die Tatsache wird viele für ein Leben lang prägen.

Was hilft?

Dass Strafen nicht den gewünschten Effekt erzeugen, sollte mittlerweile jedem logisch erscheinen. So wie man Kindern und Jugendlichen im Unterricht hilft, wenn sie etwas nicht verstehen, brauchen Kinder und Jugendliche, welche im Sozialisationsprozess noch gewisse Defizite aufweisen, eine konstruktive und kleinschrittige Lernbe­gleitung in Form eines Coachings. Sie brauchen die Möglichkeit, Verhalten zu lernen und zu trainieren, ohne mit Strafen rechnen zu müssen. Ein Coach zeigt dem Kind oder dem Jugendlichen seinen Weg, in der Schule und schlussendlich in der Gesellschaft nicht anzuecken. Sind gewisse Kinder und Jugendliche wiederholt in ­Konflikte verwickelt, sucht man gemeinsam mit ihnen nach guten Lösungen und gibt ihnen Zeit, die beste davon in Rollenspielen einzuüben. Jeder Schritt wird ohne jeden Vorwurf geübt und Erfolge gebührend wertgeschätzt.

Zusammengefasst: Strafsysteme beeinträchtigen das Unterrichtsklima. Dazu festigen sie bei allen Beteiligten auch die Überzeugung und die Zuordnung zu Verhaltenstypen. Genau diese Stereotypenbildung behindert oder blockiert das Lernen.

Braucht es also keine Regeln mehr?

Natürlich braucht es Regeln. Regeln geben Halt und einen möglichen Weg vor. Voraussetzung dafür sollte aber sein, dass das gewünschte Verhalten von allen Involvierten entweder grundsätzlich mühelos gezeigt werden kann oder die Möglichkeit besteht, dieses Verhalten zu üben. Wenn ausgebildete Coaches die Kinder und Jugendlichen beim Erlernen dieser gewünschten Verhaltensweisen begleiten und dabei deren Vertrauen in die Lern- und Entwicklungsfähigkeit stärken, bieten Regeln eine wichtige, gewünschte Orientierungshilfe.

Onboarding – so schnell ist man in der Schule