Bestrafungen sind immer destruktiv

Es gibt sie immer noch; Lehrpersonen die nur Schwarz/Weiss denken, die guten Schüler*innen belohnen und die schlechten bestrafen. Dabei erreichen sie aber meist genau das Gegenteil des Erhofften, sie erzeugen Angst oder vertiefen sogar das Verhalten, welches sie eigentlich abwenden wollten. Wer Angst erzeugt, verhindert einerseits intrinsische Motivation und anderseits ist Angst immer der Ursprung jeder Wut. Dies wiederum erzeugt einen Teufelskreis, der heutzutage für viele Burnouts und Lernfrustrationen verantwortlich ist.

Was geschieht bei der Lehrperson:

Die Lehrperson merkt relativ früh, dass alle Eindämmungsversuche wenig fruchten und dies wiederum weckt ein Gefühl von beschränkter Selbstwirksamkeit, was wiederum den Spass an der Arbeit einschränkt. Burnouts, schlechte Laune und massenweise überforderte Lehrpersonen sind die Folge.

Was geschieht beim lernenden Kind oder Jugendlichen:

Meistens sind es immer die gleichen Schüler*innen, welche «drunter kommen». Sie nehmen diese Rolle ein, werden durch Stereotypen bedroht und häufig auch als schuldig befunden, obwohl sie für einmal nichts falsch gemacht haben. Stupides Texte abschreiben, dem Hauswart helfen oder Geldstrafen, haben selten den gewünschten Effekt, da keine Reflexion stattfindet. Kinder und Jugendliche befinden sich in einem Sozialisationsprozess. Dieser Prozess lässt sie Grenzen ausloten und Reaktionen erfahren. Nur wenn sie auf eine gewünschte Tat auch ein konstruktives Feedback erhalten, lernen sie ihr Verhalten zu sozialisieren. Dem Hauswart diesen Job zu überlassen, kann auf jeden Fall nicht die Lösung sein. Was die Lehrperson damit erreicht ist vor allem eine Abstumpfung, im schlimmsten Fall sogar ein «Stolz sein» und dem System entgegentreten. Die Kinder/Jugendlichen nehmen Strafen emotionslos hin. Sozialisationseffekte finden nicht mehr statt. Sie finden sich mit ihrer Rolle als Badboy oder Badgirl ab. Die Lehrperson mutiert zum Feindbild und in der Peergroup auf dem Pausenplatz wird Ruhm und Ehre kassiert.

Andere leben in einem Raum der Angst: ständig schlechte Noten, ständig Gespräche und Therapeuten. Im schlimmsten Fall wird noch mit Medikamenten nachgeholfen. Sie verlieren den Mut überhaupt noch in der Schule mitzumachen. Es entsteht in keiner Sekunde intrinsische Motivation, sondern er herrscht ein ständiges Gefühl von Versagensangst.

Statt sich aus Einsicht sozialkompatibel zu verhalten, lernen Heranwachsende also, ihr Verhalten auf externe Anreize auszurichten und sich den Vorstellungen der Lehrperson gehorsam anzupassen. Statt Vernunft und die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel, steuern die Aussicht auf Belohnung und die Angst vor Strafe das Handeln. Dies mit Folgen auch für das ausserschulische und spätere Leben.

Wie bereits erwähnt, sind es in der Praxis oft dieselben Kinder, die auffallen, stören, die Hausauf­gaben nicht machen oder sich auf dem Pausenplatz prügeln. Für sie macht ihr gezeigtes Verhalten in diesem Moment aufgrund ihrer Persönlichkeit und ihrer bisherigen Sozialisationsgeschichte Sinn. Regeln stellen die Legitimationsgrundlage dar, um diesen Kindern und Jugendlichen genau den Beweis ihrer Unfähigkeit und ihres Nichtgenügens zu liefern, den sie schon immer zu spüren bekommen haben. Die Tatsache wird viele für ein Leben lang prägen.

Was hilft?

Dass Strafen nicht den gewünschten Effekt erzeugen, sollte mittlerweile jedem logisch erscheinen. So wie man Kindern und Jugendlichen im Unterricht hilft, wenn sie etwas nicht verstehen, brauchen Kinder und Jugendliche, welche im Sozialisationsprozess noch gewisse Defizite aufweisen, eine konstruktive und kleinschrittige Lernbe­gleitung in Form eines Coachings. Sie brauchen die Möglichkeit, Verhalten zu lernen und zu trainieren, ohne mit Strafen rechnen zu müssen. Ein Coach zeigt dem Kind oder dem Jugendlichen seinen Weg, in der Schule und schlussendlich in der Gesellschaft nicht anzuecken. Sind gewisse Kinder und Jugendliche wiederholt in ­Konflikte verwickelt, sucht man gemeinsam mit ihnen nach guten Lösungen und gibt ihnen Zeit, die beste davon in Rollenspielen einzuüben. Jeder Schritt wird ohne jeden Vorwurf geübt und Erfolge gebührend wertgeschätzt.

Zusammengefasst: Strafsysteme beeinträchtigen das Unterrichtsklima. Dazu festigen sie bei allen Beteiligten auch die Überzeugung und die Zuordnung zu Verhaltenstypen. Genau diese Stereotypenbildung behindert oder blockiert das Lernen.

Braucht es also keine Regeln mehr?

Natürlich braucht es Regeln. Regeln geben Halt und einen möglichen Weg vor. Voraussetzung dafür sollte aber sein, dass das gewünschte Verhalten von allen Involvierten entweder grundsätzlich mühelos gezeigt werden kann oder die Möglichkeit besteht, dieses Verhalten zu üben. Wenn ausgebildete Coaches die Kinder und Jugendlichen beim Erlernen dieser gewünschten Verhaltensweisen begleiten und dabei deren Vertrauen in die Lern- und Entwicklungsfähigkeit stärken, bieten Regeln eine wichtige, gewünschte Orientierungshilfe.

Onboarding – so schnell ist man in der Schule

Lehrinhalt digital transformieren, nicht nur abbilden

Digitale Transformation im Unterricht läuft auch nach Corona nicht optimal ab. Lehrpersonen nutzen die digitalen Hilfsmittel vor allem als Projektionsfläche von analogen Lehrinhalten. Sie werden schlichtweg nur digitalisiert aber nicht korrekt transformiert. In diesem Video zeige ich, wie man eine Transformation umsetzt.

Unterricht mit digitalen Hilfsmitteln für Kinder mit besonderen Bedürfnissen

Wie kann der Unterricht mit digitalen Hilfsmitteln integrativer gestaltet werden?
Martina arbeitet als Lehrerin in einer sonderpädagogischen Schule. Ihre Schüler*innen mit Autismus oder Dyslexie benötigen einen individualisierten Unterricht.
Die Schule arbeitet neu mit der Swiss Online School zusammen. Die Swiss Online School ist vollständig mit Moodle nach Lehrplan 21 aufgebaut. So kann Martina ab sofort ihren Unterricht folgendermassen integrativer gestalten:
1. Die Swiss Online School ermöglicht es, dass die Schüler*innen Auswahlmöglichkeiten im Lernprozess haben. Die Fächer sind nach den Themen des Lehrplan 21 gegliedert und so kann jeder Schüler und jeder Schülerin selber wählen, welches Thema sie und er zuerst angehen möchte. Natürlich besteht auch die Möglichkeit einfach der Reihe nach zu gehen. Vor allem aber können alle in dem Tempo arbeiten, welches zu ihnen passt. Spezielle Tools in Moodle lassen dem Schüler die Wahl für den nächsten Schritt und führen schlussendlich doch zum selben Lernziel. Martina bleibt als Lerncoach im Hintergrund und hilft individuell.
2. Viele Aufgaben können alleine, zu zweit oder in Gruppen gelöst werden, je nach Lerntypus des Schülers/der Schülerin. Martina kann so das kognitive Potenzial der Klasse nutzen und die Schüler*innen können in ihrer Peergruppe lernen. Wer die Aufgabe lieber alleine löst, kann dies ebenfalls tun.
3. Jede Aufgabe und jedes Thema bietet verschiedene Arten von Ressourcen. Zu jedem Video gibt es einen Text. Zu jedem Text gibt es ein Audio. Mit Moodle besteht die Möglichkeit, die gleiche Aufgabe auf mit verschiedenen Medien zu präsentieren. Auch hier wird auf die individuellen Bedürfnisse eines jeweiligen Lerntyps eingegangen. Es besteht auch die Möglichkeit Texte auszudrucken, falls dies gewünscht ist und dem Lernerfolg dient.
4. Audiofeedbacks auf Aufgaben oder zu Aufgaben helfen vor allem auch Schüler*innen mit Legasthenie.
5. Jedem Schüler und jeder Schülerin kann ein individuelles Feedback gegeben werden. Die Kommunikation läuft asynchron und die Schüler*innen sind in verschiedenen Geschwindigkeiten unterwegs. Martina kann also auf jeden Schüler individuell eingehen.
6. Zwischentest, wie Quizzes nutzt Martina häufig, damit die Schüler*innen automatisiert über ihren Lernstand informiert werden. Die Zwischentests laufen aber spielerisch ab und es gibt keine Note dafür. Martina kann aber die Resultate dazu einsetzen, wieder individuell auf die jeweiligen Bedürfnisse einzugehen.
Dies ist nur einige der vielen Möglichkeiten im Unterricht der Swiss Online School.